Nachhaltig Waschen: So schützt du Gewässer vor Plastik & Mikroplastik

Wäsche waschen gehört zu den selbstverständlichsten Haushaltsaufgaben. Doch hast du gewusst, dass bei jedem Waschgang Tausende winzige Plastikfasern ins Abwasser gelangen? Synthetische Kleidung aus Polyester, Nylon oder Acryl verliert beim Waschen Mikroplastik, das über Kläranlagen in Flüsse, Meere und letztendlich in die Nahrungskette gelangt. Dazu kommen konventionelle Waschmittel mit problematischen Inhaltsstoffen und unnötiger Plastikverpackung. Zeit für eine nachhaltige Waschroutine, die Gewässer, Kleidung und Geldbeutel schont.
Das Mikroplastik-Problem verstehen
Mikroplastik bezeichnet winzige Kunststoffpartikel unter 5 mm Größe. Die größte Quelle ist nicht etwa Kosmetik, sondern unsere Kleidung.
Woher kommt es?
- Synthetische Textilien: Polyester, Fleece, Elasthan und andere Kunstfasern verlieren beim Waschen durch Reibung mikroskopisch kleine Fasern.
- Menge: Ein einziger Waschgang kann bis zu 700.000 Fasern freisetzen.
- Problem: Kläranlagen können diese winzigen Partikel nicht vollständig herausfiltern. Sie gelangen in Flüsse und Meere, wo sie von Meeresorganismen aufgenommen werden und über Fische zurück auf unseren Teller kommen.
Schritt 1: Bewusster Kleiderkauf
Die effektivste Methode zur Reduktion von Mikroplastik beginnt vor der Waschmaschine: beim Kleiderkauf.
Setze auf Naturfasern:
- Baumwolle (am besten Bio und fair)
- Leinen: Robust, langlebig und ideal für Sommer
- Hanf: Extrem strapazierfähig und nachhaltig im Anbau
- Wolle & Seide: Für hochwertige, langlebige Kleidungsstücke
- Tencel/Lyocell: Eine nachhaltige, pflanzliche Alternative aus Holzfasern
Second-Hand statt Fast Fashion:
Gebrauchte Kleidung zu kaufen ist die nachhaltigste Option überhaupt. Die Fasern sind bereits "ausgewaschen", die Belastung durch Mikroplastik sinkt mit jedem Waschgang.
Qualität vor Quantität:
Hochwertige Kleidung hält länger, muss seltener gewaschen werden und verliert weniger Fasern. Investiere lieber in wenige gute Teile statt in viele billige.
Schritt 2: Mikroplastik beim Waschen auffangen
Wenn du synthetische Kleidung besitzt (und wer hat das nicht?), gibt es clevere Lösungen, um die Faserabgabe zu minimieren.
Der Guppyfriend Waschbeutel:
Dieser spezielle Beutel aus Polyamid fängt bis zu 90% der abgebrochenen Mikrofasern auf. Synthetische Kleidung einfach in den Beutel geben, verschließen und normal waschen. Nach mehreren Waschgängen sammelst du die Fasern aus den Ecken und entsorgst sie im Restmüll.
Cora Ball:
Ein Ball aus recyceltem Plastik, der in der Trommel mitgewaschen wird und Fasern wie ein Filter aufnimmt. Nach einigen Wäschen die gesammelten Fasern einfach abziehen.
Waschmaschinenfilter:
Einige Hersteller entwickeln externe Filter für Waschmaschinen, die direkt am Abflussschlauch angebracht werden und Mikroplastik zurückhalten.
Schritt 3: Nachhaltige Waschmittel
Konventionelle Waschmittel enthalten oft Tenside auf Erdölbasis, Duftstoffe, optische Aufheller und kommen in Plastikverpackungen. Es geht besser.
Waschmittel im Unverpackt-Laden:
Viele Unverpackt-Läden bieten flüssiges oder pulverförmiges Bio-Waschmittel zum Abfüllen in eigene Behälter an. Meist basieren sie auf pflanzlichen Tensiden und sind biologisch abbaubar.
Waschpulver statt Flüssigwaschmittel:
Pulver ist konzentrierter, benötigt keine Konservierungsstoffe und kommt oft in Papier- oder Kartonverpackungen. Auch in Drogeriemärkten gibt es mittlerweile gute Öko-Optionen.
DIY-Waschmittel:
Kastanien-Waschmittel (kostenlos & regional):
Im Herbst sammeln, zerkleinern, trocknen und lagern. Für einen Waschgang 5-8 Kastanienstücke mit heißem Wasser übergießen, einige Stunden ziehen lassen, abseihen und die Flüssigkeit als Waschmittel verwenden. Funktioniert erstaunlich gut für normal verschmutzte Wäsche!
Waschmittel aus Kernseife & Soda:
- 30g geriebene Kernseife (ohne Palmöl)
- 4 EL Waschsoda
- 2 Liter Wasser
- Optional: 10 Tropfen ätherisches Öl
Wasser erhitzen, Seife darin auflösen, Soda hinzufügen, abkühlen lassen. In eine Flasche füllen. 150-200ml pro Waschgang verwenden. Vor Gebrauch schütteln, da es gelieren kann.
Waschnüsse:
Die Schalen der indischen Waschnuss enthalten natürliche Seifenstoffe (Saponine). 4-5 Nussschalen in einem Säckchen zur Wäsche geben. Geeignet für 30-40°C, bei höheren Temperaturen etwas zusätzliches Waschpulver zugeben.
Schritt 4: Die richtige Waschtechnik
Nicht nur was du wäschst, sondern auch wie macht einen Unterschied.
Volle Maschine:
Eine volle Trommel reduziert die Reibung zwischen den Textilien und setzt weniger Mikrofasern frei. Außerdem sparst du Wasser und Energie.
Niedrige Temperaturen:
Die meiste Wäsche wird auch bei 30°C sauber. Das spart Energie und schont die Fasern. Nur stark verschmutzte Wäsche, Handtücher und Bettwäsche sollten gelegentlich bei 60°C gewaschen werden.
Kurze Waschprogramme:
Je länger die Reibung, desto mehr Fasern brechen ab. Moderne Maschinen haben Eco- oder Kurzprogramme, die ausreichend reinigen.
Geringere Schleuderzahl:
Auch beim Schleudern entsteht Reibung. 800-1000 Umdrehungen reichen meist aus.
Seltener waschen:
Nicht jedes getragene Kleidungsstück muss sofort in die Wäsche. Lüfte Pullover, Jeans und Jacken nach dem Tragen aus. Das spart Wasser, Energie und schont die Fasern.
Schritt 5: Nachhaltig trocknen
Der Trockner ist ein echter Energiefresser und strapaziert Kleidung zusätzlich.
Lufttrocknen:
An der frischen Luft oder auf einem Wäscheständer trocknen ist kostenlos, schonend und verleiht der Wäsche einen frischen Duft. Im Winter hilft ein gut belüfteter Raum.
Wäscheleine:
Die klassischste und nachhaltigste Methode überhaupt. Nutze die Sonne als kostenlosen Trockner und natürlichen Desinfektionsmittel.
Schritt 6: Weichspüler? Nicht nötig!
Weichspüler ist überflüssig, oft schädlich für die Umwelt und kann Allergien auslösen. Alternativen:
Essig:
100ml weißer Haushaltsessig ins Weichspülerfach machen die Wäsche weich, neutralisieren Gerüche und entkalken die Maschine. Der Geruch verfliegt beim Trocknen.
Trocknerbälle (bei Lufttrocknung):
Auch wenn du keinen Trockner benutzt, kannst du die Wäsche beim Trocknen auflockern, indem du sie gut ausschüttelst und glatt streichst.
Der Umwelt-Check: Was bringt's wirklich?
- Mikroplastik-Reduktion: Durch Guppyfriend & Co. bis zu 90% weniger Fasern im Abwasser
- CO2-Einsparung: Waschen bei 30°C statt 60°C spart bis zu 60% Energie pro Waschgang
- Wasser: Volle Maschinen und seltener Waschen können deinen Wasserverbrauch halbieren
- Chemiereduzierung: Bio-Waschmittel ohne Phosphate, Mikroplastik und Palmöl schützen Gewässer
- Kostenersparnis: Niedrigere Temperaturen, selbstgemachtes Waschmittel und Lufttrocknen sparen bares Geld
Nachhaltig Waschen ist keine Raketenwissenschaft. Mit ein paar einfachen Umstellungen schützt du Gewässer vor Plastik, schonst deine Kleidung und sparst dabei noch Geld. Jeder Waschgang zählt – für saubere Wäsche und saubere Meere.
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